Weil mich das Leben gerade in eine Facebook Gruppe Namens „Das war CB Funk“ gespült hat, kamen viele Erinnerungen aus dieser Zeit hoch:

Mein erster Ferialjob war in einem Bauamt in der hiesigen Stadt und ich nahm ihn nur deshalb an…

….weil meine Mutter es so wollte.  Zugleich war es der langweiligste Job in meiner bisherigen fast 30 jährigen Berufskarriere. Zuerst mußte ich mit einem Arbeitskollegen vierzehn Tage lang Baupläne sortieren, die dann mühevoll innerhalb einer Woche auf Micro Fiche transferieren bzw. fotografieren, um  sie anschließend noch einmal zu kopieren und abzulegen. Ein Job zum abgewöhnen also, noch bevor man richtig zu arbeiten begann 😉 Na toll. Der ganze Spaß war auch nur deshalb zu ertragen, weil ich wusste, dass am Ende ein CB Funkgerät herausschauen würde  das damals von mir sehnlichst herbei gewünscht wurde. Job absolviert, sogar ein Angebot bekommen später dort anzufangen, aber ich hatte andere Pläne,  endlich Zahltag. Ich weiß leider nicht mehr wo ichs gekauft habe, wars Conrad Elektronik, Quelle oder Co, aber ich kann mich noch an dem Moment erinnern wo ich es ausgepackt habe. Mein Tor zur Welt!

Telefonieren war in den 80igern teuer und wurden meistens von den Eltern streng rationiert und war zudem lästig weil nur ein Viertelanschluss. Hieß man teilte sich das Telefon mit vier anderen Nachbarn.. Natürlich immer besetzt wenn man mal telefonieren wollte und war  die Telefonrechnung zu hoch wurde mit einem Schloss in der Wählscheibe reagiert. Was damals viele Eltern nicht wussten: Es gab die Gabel Klopf Methode (Impulswahlverfahren). Mit viel Taktgefühl konnte man die Telefonnummer in die Gabel „klopfen“. Das funktionierte erstaunlich gut, erzeugte aber bei zuviel Gebrauch Hornhaut auf dem Klopffinger und wurde dann ob der hohen Rechnung irgendwann doch bemerkt  😉 Genau deswegen wollte ich dann auch ein Funkgerät.

Eine Antenne und ein Netzteil brauchte das ganze ja auch noch. Also das ganze montiert, große Diskussion wegen des Lochs im Fenster für das Antennenkabel…
Naja, irgendwann wars dann soweit und es ging ans funken. Zumindest probierte man es. Zuerst mal angebellt worden weil man ja kein CB Funkisch gesprochen hat. 

CQ,CQ, ist wer QRV für mi (ch).

War einer der ersten Sachen die man lernte, aber ehrlicherweise hatte ich mich da nicht allzuweit in die Materie der Abkürzungen hineingearbeitet. Man wollte ja schließlich quatschen und Leute kennenlernen.  Bald lernte man nette, weniger nette und/oder interessante Leute kennen. Kanalratte z.b war furchtbar nett, aber manchmal auch lästig. Natürlich waren es auch ideal um Mädels bzw Jungs kennenzulernen. Ich kann mich noch daran erinnern wie es war das Gesicht zur Stimme zu sehen. Erste Liebe und so.. Coole und schöne Zeit war das!  Es kristallisierten sich aber auch ganze Cliquen heraus. Mein Kumpel und ich waren da in einer coolen Truppe und haben uns auch öfters im RealLife, meist am nahen Baggersee getroffen. 

Weil ich in einer Häuserschlucht im Parterre wohnte, war der Empfang meines 40 Kanal Gerätes zu meiner großen Enttäuschung  begrenzt. Ein paar Straßenzüge und dann war Schluss. Viele Bekannte hatten das Glück die Antenne aufs Dach oder zumindest höher auf dem  Balkon installieren zu können. Nun ja auch dieses Unterfangen wollte ich angehen und die Antenne am Dach montieren, aber die benötigte Blitzableiter Bescheinigung eines hiesigen Elektrikers bescherten dem Projekt ein jähes Ende, es kostete meinen Eltern zu viel. Nun ja, dann Plan B. Man hörte in Funkerkreisen das es sowas wie einen Nachbrenner gab. Also einen Turbo fürs Funkgerät, auch manchmal liebevoll Ofen genannt. Irgendwie kam ich an so ein Teil:

Nicht ganz so legal, weil man ja nur mit 4 Watt funken durfte, aber man kam schon ein paar Häuser weiter 😉 Das der Vater ein leichtes Rauschen im Fernsehbild wahrnahm konnte man noch irgendwie durch die schlechte Verkabelung der Antenne zum Fernseher erklären..  Tatsache war aber das meine Funk- zu nahe an der TV-Antenne montiert war. Das sollte sich rächen. Kurze Zeit später lieh oder schenkte mir ein anderer CB Funker ein Gerät dieser Kategorie:

Nachbrenner Typ „TV Terminator“ oder auch liebevoll Ofen genannt.

 

Soweit ich mich noch erinnere hatte das Ding 40 Watt und was soll ich sagen, der Nachbrenner ging ab. Und zwar so das es beim Fernseher das Bild zu einer Kugel, in sämtlichen Regebogenfarben zusammenzog. Das beendete unsere Beziehung recht schnell –  beanspruchte mein Vater doch sein Vetorecht. Hie und da traute ich mich das Ding in der Nacht anzuschmeißen.  Aber es gefiel auch den Nachbarn wohl nicht so gut, es gingen wohl einige Beschwerden ein. Außerdem konnte man sich da auch veritablen Ärger mit der Fernmeldebehörde einhandeln.  Untereinander gab es die wildesten Geschichten wen es schon erwischt habe, es wurde berichtet das man durch Triangulation feststellen konnte wo der Nachbrenner steht. Da ich keinen weiteren Ärger wollte, kehrte ich also zum ersten „Ofen“ zurück.

Zu der Zeit wühlten wir auch gerne mal im Restmüll einiger Telekommunikationsunternehmen (Alcatel und Schrack) herum. Nicht selten fanden wir dort brauchbare Elektronik. Alte und auch neuere Telefone, Schaltschränke voll Relais und LEDs die es damals nur in  grün, gelb oder rot gab. Es war ein wahres Paradies für elektronikinteressierte Jungs. Eines Tage entdeckte ich unter anderem einen SUN Block Akku mit 12 Volt der noch zu funktionieren schien. Ein Freund von mir konnte das Ding mit einem in der HTL gebastelten Labornetzteil laden.  Tja, und was macht ein Jugendlicher der auch ein Moped Sachs P1 besaß? Genau denn schließlich gilt in Österreich funken am Steuer als zulässig. 

  +    + +Akku

Leider, oder aber auch  gottseidank gibt es kein Bild davon. Ich mein es war schon mein Fahrrad mit Hilfsmotor in Grün peinlich genug, hatten die „coolen“ Jungs bereits eine Vespa und Co.. Aber das war halt das was ich zur Verfügung hatte. Von der Montage der Antenne und des Akkus gar nicht zu reden. Was heißt Montage… Die Antenne bekam ich ja noch am Gepäck(s)träger montiert, aber der Akku lag eher auf dem Rahmen als wirklich gut befestigt. Stichwort Duck Tape 😉  Das Detail mit den Testlauf ohne befestigten Akkus lassen wir jetzt mal aus… So oder so wäre ich durch eine Kontrolle sicher nicht gekommen 😀 Aber so rollte ich damals through the Hood 😉 Es erhöhte die Reichweite natürlich enorm und so konnte man auch mal mit anderen Leuten funken.

Tja und dann kam eine neue Liebe in meine Welt. Sie war ebenfalls ein Tor zur Welt, denn meine zweite größere Anschaffung war dann später ein C64 und kurz darauf der erste PC. Kurz darauf kam dann das Internet per Modem ins Haus. Auch sehr teuer, aber das legte sich mit dem Fall des Post Monopols. Tja und das war dann auch das Ende meines CB Funkgeräts und dieser Story ;D

Ich hab meine Albrecht Alpha 4000 immer noch und ich glaub sogar den kleinen Ofen. Ich hab meine Funksachen über 9 Umzüge mitgenommen. Das spricht für sich. Ich werds in Kürze mal kurz anmachen und ein einsames

CQ,CQ, is wer QRV für mi (ch)

durch den Äther schicken.

 

Never kill your inner child 😉